
03.06.25
Google AI Overviews
Der Beginn einer neuen SEO-Ära
KI verändert die Google-Suche – und mit ihr das gesamte SEO-Spiel. Was das für eure Sichtbarkeit bedeutet, erfahrt ihr im Blog.
Was Google in den letzten Wochen vorgestellt hat, lässt uns in der Online-Marketing-Branche unweigerlich aufhorchen. Einen so tiefgreifenden Wandel wie den aktuellen Shift durch generative KI in der Google-Suche haben wir seit Jahren nicht erlebt. Als jemand, der sich seit über 20 Jahren intensiv mit SEO und Google Search auseinandersetzt, sehe ich in dieser Entwicklung eine tektonische Verschiebung für unsere Branche.
1. Google AI Overviews – Das neue Sucherlebnis
Mit den neuen AI Overviews hat Google eine massive Veränderung im Interface und der Nutzerführung eingeführt. Anfragen werden zunehmend direkt von generativer KI beantwortet – ohne dass ihr als Nutzer:innen eine Website besuchen müsst. Diese „Zero-Click“-Erlebnisse stehen im Zentrum der neuen Suche.
Trotzdem bleibt Paid Search zentral: Die Anzeigen rund um die Overviews sind prominent platziert – Googles Geschäftsmodell basiert weiterhin auf CPC. Google wird deshalb alles daran setzen, diese Klickrate hoch zu halten. Gleichzeitig besteht ein großer Druck, die Suche so relevant und intuitiv wie möglich zu gestalten – nicht zuletzt, um Nutzer:innen nicht an Alternativen wie ChatGPT oder Perplexity zu verlieren.
2. SEO – Fundamentaler Wandel statt schleichender Anpassung
Die tiefergehenden Veränderungen zeigen sich im Bereich der organischen Suche. Während Paid Search sich evolutionär weiterentwickelt, steht SEO vor einer grundlegenden Transformation. Denn: Google hatte nie das Ziel, uns organischen Traffic zu „schenken“. Der organische Bereich war stets Mittel zum Zweck – ein Qualitätsanker, um Anzeigen effizient zu verkaufen.
Mit der zunehmenden Integration von KI in die Suchmaschine wird dieser Traffic weiter zurückgehen. Erste Daten aus den USA deuten bereits Rückgänge im organischen Traffic durch AI Overviews an.
3. Von SEO zu GEO – Generative Engine Optimization
Ist SEO damit obsolet? Nein – aber die Disziplin verändert sich grundlegend. Wir sprechen nun über GEO – Generative Engine Optimization. Dabei geht es darum, Inhalte so zu erstellen, dass sie von KI-Systemen wie Google, ChatGPT oder Perplexity erkannt, verstanden und zitiert werden.
Neue Erfolgskennzahl: Reference Rate
Während SEO traditionell auf Rankings und Klicks fokussierte, zählt in der GEO-Ära zunehmend die „Reference Rate“ – also wie häufig und in welchem Kontext eure Inhalte von KI-Systemen zitiert werden. Diese Kennzahl wird zur neuen Währung der Sichtbarkeit im Zeitalter generativer Suche.
Was bedeutet das konkret?
Inhalte müssen maschinenlesbar und klar strukturiert sein (z. B. durch Gliederungen, Bullet Points, klare Subheads).
E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) gewinnt weiter an Bedeutung – KI-Systeme priorisieren vertrauenswürdige, glaubwürdige Quellen.
Semantische Klarheit und der gezielte Einsatz strukturierter Daten (z. B. via Schema.org) erleichtern das Verstehen durch KI-Modelle.
Technische SEO bleibt relevant – ergänzt durch die Frage: Wie interpretierbar ist euer Content für KI-Systeme?
Einsatz neuer Steuerungsformate wie
llms.txt
oder KI-spezifische Metadaten zur gezielten Lenkung von Crawl- und Trainingsprozessen.
4. Suchverhalten im Wandel – neue Anforderungen an Content
Die Art und Weise, wie Menschen Informationen suchen, hat sich im Zuge der KI-Evolution drastisch verändert. Früher waren es drei bis vier Schlagwörter. Heute formulieren User komplexe, kontextreiche Fragen – im Schnitt mit über 20 Wörtern. Gleichzeitig fragmentiert sich die Suchlandschaft:
Neben Google etablieren sich neue Player wie Perplexity, Claude oder ChatGPT als Rechercheplattformen. Noch ist Google jedoch absoluter Platzhirsch - fast Monopolist bei der Suche.
Sprach- und visuelle Suche sowie Suchen über soziale Netzwerke gewinnen an Relevanz. Vor allem jüngere Zielgruppen suchen direkt auf TikTok oder Instagram.
Nutzer:innen erwarten kontextabhängige, personalisierte Antworten – nicht nur eine Linkliste.
5. Content-Qualität und User Experience als konstante Erfolgsfaktoren
Trotz aller Veränderungen bleibt ein Grundsatz bestehen: Nur wer relevante, gut strukturierte Inhalte liefert, wird sichtbar bleiben – sei es in klassischen Suchergebnissen oder in KI-Antworten. Auch die Optimierung der User Experience (UX) auf eurer Website bleibt zentral, da sie nicht nur GEO-Erfolg unterstützt, sondern auch für Conversions essenziell ist.

6. Was jetzt zu tun ist
Panik ist fehl am Platz – aber wer jetzt nicht handelt, wird in den kommenden Monaten an Sichtbarkeit verlieren. In Europa stehen wir noch am Anfang dieser Entwicklung, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis Google die AI Overviews flächendeckend ausrollt.
Unsere Empfehlungen:
GEO-Kompetenz intern und extern aufbauen
Inhalte prüfen: Welche sind KI-relevant? Welche müssen neu gedacht werden?
Technische Grundlagen (Schema.org, strukturierte Daten,
llms.txt
, Crawler-Freundlichkeit) optimierenDaten nutzen: Welche Seiten sind bereits in KI-Antworten präsent?
Strategien entwickeln, um auch außerhalb von Google sichtbar zu bleiben – etwa über KI-Systeme mit eigenem Crawler wie Perplexity oder Claude.ai
Fazit
Wir stehen am Anfang einer neuen SEO-Ära. Wer jetzt handelt, sich strategisch auf GEO vorbereitet und Inhalte mit Fokus auf Nutzer:innen und KI optimiert, hat die Chance, auch in der Welt der KI-gesteuerten Suche sichtbar zu bleiben – und sogar neue Reichweiten zu erschließen.

Olaf Nitz
Geschäftsführer